Konzept-Kreatives Entrepreneurship: Sichtachsen-Methodik
By Entrepreneurship Campus
Um die Sommerpause bis zum nächsten Labor (15. Oktober 2009) zu überbrücken, werden wir hier in regelmäßigen Abschnitten bestimmte Methoden des Konzept-Kreativen Entrepreneurship Ansatzes von Prof. Faltin diskutieren. In unserem ersten Beitrag erläutern wir zuerst die von Prof. Faltin entwickelte Sichtachsen-Methodik.
Neue Sichtachsen ausprobieren
„Wie die Welt wohl aussehen würde, wenn ich mich auf einen Lichtstrahl setze?“ So begannen Einsteins Überlegungen zur Relativitätstheorie – da war er 14 Jahre alt. Dass man, wenn man auf ein Problem trifft, sofort alternative Routen erwägt und den praktikabelsten Weg wählt, diese mentale Beweglichkeit kann man trainieren.
Auch wenn es vielleicht etwas überzeichnet ist: Die Anfangsidee ist ein Stichwort, ein erstes Indiz, wo die Ideen gesucht werden können, die am Ende ein Ideenkonzept ergeben sollen. Betrachten Sie es als Knetmaterial, aus dem man viele Figuren schaffen kann. Legen Sie dafür verschiedene Sichtachsen auf Ihre Anfangsidee. Die Aufgabe des Beraters ist es nicht, Antworten zu geben, sondern Fragen zu stellen. Möglichst viele. Möglichst solche, die neue, zusätzliche Sichtachsen öffnen. Die Antworten muss der Gründer selbst finden. Es muss sein Ideenkind sein; nicht das des Beraters oder eines aus den Zuckertöpfen der Förderrichtlinien.
Als Beispiel schauen Sie sich bitte einmal die folgende Präsentation an. Die Anfangsidee könnte sein, ein Geschäft in einer U-Bahn zu eröffnen. Eine einfache Sichtachse könnte z.b. Transport sein. Entlang dieser Sichtachse kann man dann verschiedene Stationen entwicklen, z. b. Warentransport; Brief-& Packettransport; und natürlich von Menschen (und Tieren). Vielleicht kann man die Bahn auch als Bibliothek benutzen.
Eine andere Sichtachse wäre z.b. Entertainment. Vielleicht sollte man für die vielen verschiedenen Passagiere auch verschiedene Angebote entwerfen. Entlang der Sichtachse "Entertainment" könnten Sie z. B. folgende Einfälle produzieren: Abendveranstaltungen; Modeschau; Geisterbahn; Sport; Pokerwagon; Handel / Marktplatz; Bildungsstationen; Café; Politisches Forum; Mobile Kitas; Mobiles Büro, Singletreff; Übernachtung, Schlaf-/Power Nap-Wagons; Ort der Stille, etc.
Welche weiteren Sichtachsen fallen Ihnen dazu ein? Schauen Sie auch einmal in den folgenden Blogeintrag.
Es geht also (im Gegensatz zu Kreativitätstechniken wie z. B. Brainstorming) darum, systematisch vorzugehen und möglichst viel "Baumaterial" (Ihre Einfälle) zu gewinnen. Im nächsten Schritt sollten Sie die einzelnen gewonnen Bausteine hin- und herschieben. Versuchen Sie Cluster / Blöcke zu bilden; solange bis aus dem Puzzle ein stimmiges Ideenkonzept wird (dazu mehr im nächsten Blogeintrag!).
Erfahrungsgemäß springen viele Teilnehmer bei dieser Methodik aus der Schiene und machen etwas anderes. Daher, was Sie nicht machen sollen:
- Realitätscheck hier schon vornehmen. Dafür ist es viel zu früh. Sie verhindern dadurch unkonventionelle, neue Denkweisen!
- Sie müssen das Rad nicht neu erfinden (sondern Bewährtes und bereits Vorhandenes neukombinieren)!
- Suchen Sie nicht nach Best Practice Beispielen, sondern entwickeln Sie die Next Practice!
- Nicht in Mentalität „Schnell mal google, ob es das schon gibt!“ verfallen, sondern lieber mal 30-60 Min. Zeit nehmen und die Anfangsidee weiterentwickeln. Fragen: Wie würde ich das machen? Nicht: Wie machen das Andere! Das tötet die Fantasie schon im Keim!
- Konzentrieren Sie sich darauf systematisch zu arbeiten! Es geht darum, möglichst viel Material zu gewinnen.
Im Anschluß möchten wir Sie herzlich einladen, die Sichtachsen-Methodik zu diskutieren (Was sind Ihrer Meinung nach die Vor- und Nachteile der Sichtachsen Methodik? Welche Vor-/Nachteile bieten andere Kreativitätstechniken? Was haben Sie nicht ganz verstanden?). Gerne können Sie auch eigene Anfangsideen vorstellen und dann mit den verschiedenen Mitgliedern darauf Sichtachsen legen. Melden Sie sich dazu in unserer Community bei der Gruppe Sichtachsen-Methodik an.
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