Entrepreneurship Summit 2019: Lisa Jaspers & Naomi Ryland
Lisa Jaspers & Naomi Ryland beim Entrepreneurship Summit 2019 Naomi Ryland ist Mitbegründerin der tbd: einer Plattform für Jobs mit...
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Julia Lüpfert nahm in den Jahren 2018 und 2019 zunächst an Entrepreneurship Masterclass sowie am Proof of Concept Wettbewerb auf dem Entrepreneurship Summit 2019 teil, welchen sie schließlich auch mit ihrem Partnerschaftsentfaltungsspiel „Julinga“ gewann.
Im Interview mit uns verrät Julia was sie antreibt und wie sie Gründerin wurde.
Gründung: Julinga
Team: Julia Lüpfert
Sitz: Freiberg
Unter der Marke Julinga entwickle ich Spiele zur Partnerschaftsentfaltung. Also Spiele, die man als Paar miteinander spielt und ganz nebenbei seine Beziehung weiterentwickelt, in dem man beispielsweise die eigenen und die gemeinsamen Werte spielerisch betrachtet.
Manchmal fehlt im Alltag der Anlass die Partnerschaft zu reflektieren und bewusst weiter zu entwickeln. Gespräche sind dann öfter aus einem Streit heraus initiiert und das ist die falsche Grundlage. Meine Spiele geben den Rahmen um mit Leichtigkeit und Spaß Dinge zu besprechen.
Mit der Masterclass der Entrepreneurship Stiftung habe ich die Idee Schritt für Schritt aus meinen Interessen und Fähigkeiten entwickelt. Bewusste Partnerschaftsentwicklung ist für mich schon länger ein Thema und ich habe auch schon vielen Freunden durch Impulse weiterhelfen können. Mir fehlte aber immer eine Geschäftsidee, die auch zu mir als Person passt. Da ich kein Paarcoach im therapeutischen Sinne sein möchte und viel mehr auf positive Potenzialentfaltung schauen möchte, als auf Problemlösung, stand ich länger auf dem Schlauch.
Die Masterclass hat mir geholfen, systematisch an der die Idee zu arbeiten und ein Geschäftsmodell rundherum zu entwickeln. Nun bin ich mit dem Ergebnis sehr glücklich und stolz, was daraus entstanden ist. Ein Entrepreneur war ich schon lange. Vor Julinga habe ich bereits ein Startup mitgegründet. Allerdings zu einem anderen Thema, mit einem Team, mit viel Fremdkapital und einem riesigen Netzwerk aus Dienstleistern. Bei Julinga habe ich mittels Bootstrapping den Start selbst finanziert und mit Online-Tools auch die gesamte Abwicklung selbst in die Hand genommen.
Wichtig war für mich ein schönes Produktdesign, da habe ich als Ingenieurin nicht die besten Voraussetzungen das selbst umzusetzen, daher habe ich mir hier Hilfe bei einer Grafikdesignerin geholt. Allgemein hilft es mir auch sehr mich mit vielen GründerInnen und GründungsberaterInnen auszutauschen und immer mal wieder Tipps mitzunehmen.
Aus Julinga soll eine ganze Reihe von Spielen werden und später auch eine ganze Welt um das Thema Partnerschaftsentfaltung entstehen! Das nächste Spiel kommt schon im Januar 2020 und das dritte ist in Konzeption.
Prinzipiell schon, aber meine Anforderungen an den Job sind durch das selbstständige Arbeiten sehr gestiegen. Ich habe es schätzen und lieben gelernt 100% flexibel zu sein. Für mich heißt das zum einen meinen Tag frei einzuteilen, aber auch auf lange Sicht flexibel zu sein. Mal ein paar Monate durchpowern und dann mal wieder ein paar Monate runterfahren und mich mehr der Familie widmen.
Ein „Job mit Sinn“ und Nachhaltigkeit gehören für mich ganz eng zusammen. Mit Julinga setze ich um, was tief aus meinem Herzen kommt, wofür ich auf der Welt bin. Aus dem Job mit Sinn wird dann ein Leben mit Sinn. Ich denke, wenn ich das tue, wovon ich überzeugt bin, dass die Welt es braucht, dann ist es auch automatisch nachhaltig. Nachhaltig in dem Sinne, dass es eine Auswirkung auf die Menschen hat, die über die Nutzungszeit hinausgehen. Am Ende, dass das was ich tue die Welt ein kleines Stückchen besser macht.
Ich würde die Eintrittsbarrieren in die Selbstständigkeit verringern. Ich glaube, dass viele Menschen tolle Ideen haben, die unsere Gesellschaft vielfältiger, bunter und nachhaltiger machen würden, die sich aber leider nicht zutrauen, loszugehen. Das deutsche System aus Gewerbeamt, Finanzamt, Berufsgenossenschaft, und und und ist einfach noch zu gründerunfreundlich. Viele haben (teilweise zu Recht) Angst etwas falsch zu machen oder zu vergessen. Ich habe keinen genauen Plan, wie, aber ich würde es gern ändern.
Für meine Produkte brauche ich nur eine Druckerei. Ich habe mich für eine regionale Druckerei entschieden, die gerade so groß ist, damit ich alles aus einer Hand beziehen kann, aber noch so klein, dass ich einen guten und direkten Draht aufbauen kann. Mir ist wichtig, dass ich den Geschäftsführer einfach schnell anrufen kann, wenn etwas schief läuft, dass ich persönlich vorbeigehen kann und dass ich mit meinem Umsatz auch Arbeitskräfte in meiner Region sichere.
Einmal ist es die Flexibilität, die mir ermöglichst Beruf und Familie so unter einen Hut zu bekommen, wie ich es mir vorstelle. So habe ich zum Beispiel immer auch während des ersten Jahres nach der Geburt meiner Kinder gearbeitet, nicht Vollzeit, aber eben so, wie es mir gepasst hat, wie ich Lust hatte. Zum Anderen, kann ich mich durch die Selbstständigkeit selbst besser entfalten. Mein gesamtes Potenzial entfalten. Ich kann ausprobieren, was mir in den Sinn kommt und bekomme direkt und vollkommen ungefiltertes Feedback. Dadurch lerne ich mich selbst, meine Fähigkeiten und Interessen besser kennen und kann meinen Wert, den ich nach und nach entdecke, direkt in die Welt bringen. Aber nicht nur, was ich in die Welt bringe (in meinem Fall Impulse zur Partnerschaftsentfaltung), auch Wie ich es in die Welt bringe, kann ich vollkommen nach meinen Werten, Wünschen und Zielen ausrichten. Ich habe mein Glück selbst in der Hand.
Ich war 2018 beim Entrepreneurship Summit und habe mich von den Vorträgen inspirieren lassen. Auch dort fand der Proof of Concept Wettbewerb statt und ich fand es unglaublich mutig und stark von den Gründerteams dort ihr Konzept zu präsentieren. Zu einer Freundin, die im Publikum neben mir saß, meinte ich aus Spaß aber mit einem Fünkchen naiver Hoffnung, dass ich nächstes Jahr da stehen werde. Dass es dann wirklich so gekommen ist, wirkt im Rückblick unglaublich. Schließlich hatte ich damals noch nicht mal eine Idee.
Als ich die Idee im Rahmen der Masterclass weiterentwickeln konnte und sich abzeichnete, dass wirklich ein fertiges Produkt daraus wird, habe ich mir ungefähr ein halbes Jahr vorher vorgenommen am Proof of Concept teilzunehmen. Also habe ich auch einen Zeitplan aufgestellt, der damit endete, dass 4 Wochen vorher meine Spiele aus dem Druck kommen und ich sie dann noch zu Hause zusammenbaue. Natürlich dauert immer alles länger als man denkt und so war es am Ende nur noch eine Woche vorher und ziemlich stressig, aber ohne den Termin, denen ich auch allen Beteiligten als absolute Deadline kommuniziert habe, hätte alles viel länger gedauert. Es war super, so ein festes Ziel vor Augen zu haben.
Kurz vorher habe ich dann angefangen eine kleine Fangemeinde auf Social Media aufzubauen und von meinen Vorbereitungen berichtet. Alle waren heiß auf den einen Tag auf den es ankommt – der Proof of Concept. Viele haben mich unterstützt und waren begeistert meinen Weg mit zu verfolgen. Das hat mich getragen und mir Kraft gegeben.
An den beiden Tagen des Entrepreneurship Summit konnte ich zudem viel hilfreiches Feedback einsammeln und habe tolle Kontakte geknüpft. Die erste Hürde, das Produkt außerhalb des eigenen Freundeskreises überhaupt bekannt zu machen, war sofort genommen.
Ich möchte, dass alle Paare auf der Welt das volle Potenzial ihrer Partnerschaft entdecken und leben, denn die Partnerschaft ist einer der wichtigsten Bereiche in unserem Leben und wir können nur glücklich und erfüllt sein, wenn wir mit unserer Partnerin und unserem Partner glücklich und erfüllt sind. Das wünsche ich allen von Herzen.
Headerbild: © Julinga - www.julinga.de
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