Götz Werner: 5 Dinge, die wir von dem dm-Gründer lernen können

Veröffentlicht am: Feb 11, 2022Entrepreneurship Summit
Entrepreneurship Campus

Von Entrepreneurship Campus

Götz Werner am Rednerpult

“Verstoßener Sohn. Realträumer. Gründer wider Willen.” 

So lautet Götz Werners Selbstbeschreibung in seiner Autobiografie 

"Womit ich nie gerechnet habe".

Götz Werner galt als Vordenker moderner Führungsmethoden, kämpfte für das bedingungslose Einkommen und warb für eine visionäre Unternehmensethik. Als gelernter Drogist sollte er eigentlich das Drogerie-Unternehmen seines Vater übernehmen. Doch wegen seiner "dummen Ideen" wurde er von seinem Vater frühzeitig gefeuert. Mit Ende 20 vom Vater verstoßen, ohne Unterstützung aber mit einer Vision, die kaum einer teilte.

In den 1970ern befand sich der gesamte Einzelhandel im Umbruch. Statt den üblichen Traditionsdrogerien mit geringer Kauffläche und Theke, über die bedient und verkauft wurde, wollte Götz Werner das Discounter-Prinzip, das ALDI bereits vorlebte, auf den Drogeriebereich anwenden: Verzicht auf alles, was für den damaligen Einzelhandel üblich war und dadurch Konzentration auf Qualität und Preis. Werners Konzept:  "straffes Sortiment, reine Selbstbedienung, niedrige Preise". Allen Skeptikern zum Trotz setzte er seine Idee schließlich um und wurde Gründer der dm-Drogeriekette, die er 35 Jahre lang leitete.

Mit zunehmendem Wachstum änderte Götz Werner den Führungsstil hin zu einer “dialogischen Führung” die durch Respekt und Wertschätzung gekennzeichnet war. Aus gegebenem Anlass beleuchten wir 5 Aspekte seiner Lebensphilosphie, aus denen wir als Entrepreneure lernen können.

 

 1. Der Mensch als Mittelpunkt unternehmerischen Handelns

 

“Wirtschaft heißt füreinander tätig sein. Der Mensch ist Zweck.” Das galt bei Götz Werner sowohl für den Kunden als auch für den Mitarbeiter. Es geht nicht darum beim Kunden irgendwelche Bedürfnisse zu wecken, um ihm unnötigen Kram anzudrehen. Es soll der Mensch bedient werden und nicht der Geldbeutel.

Götz Werner sprach sich gegen eine Mitarbeiterführung von oben nach unten aus. Stattdessen geht es um ein Gegenüber mit dem beiderseitigen Bewusstsein, dass jeder Mitarbeiter für das Unternehmen zählt. Dem Mitarbeiter wird Vertrauen geschenkt, um "aus eigener Einsicht und in eigener Verantwortung handeln" zu können. Dadurch wird sein Handeln authentisch.

 

2. Unternehmen als Prozess verstehen

 

Wenn etwas in der Vergangenheit zum Erfolg geführt hat, versuchen viele es einfach zu reproduzieren. Doch der Blick muss immer vorwärts und nicht rückwärts gewandt bleiben. Änderungen der Verhältnisse bedürfen anderer Fähigkeiten und anderer Strategien. Es gilt das Unternehmen konstant zu hinterfragen, es immer wieder neu zu erfinden.

"Nur ein Bürokrat handelt aus der Vergangenheit heraus. Der unternehmerisch veranlagte Mensch fängt immer neu an. Er handelt auf der Grundlage von heute und dem, was er aus der Zukunft antizipiert - gestärkt mit den Fähigkeiten, die er in der Vergangenheit entwickelt hat."

 

3. Von Know-how zu Know-why

 

"Menschen, die wissen , warum und wozu ihre Arbeit gebraucht wird, sind zu echter Leistung bereit und in der Lage. Je mehr sie vom Sinn ihrer Arbeit überzeugt  sind, desto mehr engagieren sie sich." Viele missverstehen Führung als Manipulation, als Druck, den man den Mitarbeitern gegenüber aufbauen müsste. So als müsste man dem Mitarbeiter zeigen, wo es lang geht und ihn dazu bringen, etwas zu tun, was er vielleicht gar nicht will. Die moderne Führungsperson soll nicht das Wie sondern das  Warum und Wozu beantworten. Nicht Druck ist das geeignete Mittel, sondern ein positiver Sog, der die Mitarbeiter anzieht.

 

4. Sich durch widrige Umstände nicht unterkriegen lassen

 
Götz Werner stieß mit seinen Ideen oftmals nicht auf Gegenliebe. Er hat sich aber von den Mahnern, Skeptikern und Besserwissern nicht vom Weg abbringen lassen. "Wer etwas will, findet Wege; wer etwas nicht will, findet Gründe." Wenn etwas schief geht, muss man das wegstecken. Statt Fehler zu suchen, sollte man sich "zukunftsgewandt auf Lösungssuche" begeben. "Der Weg zum Erfolg wird erst im Nachhinein erkennbar."
 
 

5. Konstruktive Unzufriedenheit als Motor für Innovationen

 

"Ein Unternehmer ist jemand, der immer das Neue sucht, der eine konstruktive Unzufriedenheit hat mit den herrschenden Umständen, um die neuen Schritte zu machen." Er geht mit einer "seelischen Offenheit" durch die Welt und begreift die gegebenen Umstände nicht als Problem, sondern als Herausforderung. Man muss sehr wach durch die Welt gehen, genau zuhören, immer wieder beobachten und reflektieren. "Der konstruktiv Unzufriedene hat immer eine Idee. Er geht  mit der Frage durch die Welt: Wie kann ich das verbessern? Wie kann ich das weiterentwickeln?"

 

“Jeder Mensch ist ein Unternehmer – ein Lebensunternehmer. Jeder Mensch schreibt seine eigene Biographie. So unberechenbar wie ein Unternehmen ist auch ein Leben, aber beides ist gestaltbar. Wichtig ist, sich das bewusst zu machen. Sobald ich das tue, schaue ich anders in die Welt. Jeder Tag, jede Aufgabe beurteile ich anders, schließlich ist alles, was ich tue, Teil meiner Biographie. Und ich investiere stets meine Lebenszeit.”

 

Wie möchtest Du deine Biografie gestalten? In was Deine Lebenszeit investieren?

Lass Dich auf dem Entrepreneurship Summit 2022 im Oktober inspirieren. Götz Werner war bereits Speaker beim Summit und auch in diesem Jahr werden wir wieder viele Vordenker zu gast haben,  die die kleinen und großen Fragen unserer Gesellschaft angehen werden.    2022 u.a. dabei:  Gehirnforscher Gerald Hüther & Verleger und Buchautor Florian Langenscheidt.

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